Historisches

Lupo-Dauergedicht/Bomber

Fix und Foxi sind ja zwei Comic-Figuren, die es zu Weltruhm geschafft haben und jedermann bekannt sind. Doch es gehören noch weitere Figuren zu den Geschichten mit den beiden Füchsen, unter anderem Lupo der Wolf.
Ein Fan der Comics war Bomber und so konnte er, während er den Fleischspieß am Grill oder über dem Lagerfeuer von Hand drehte, stundenlang zitieren. Besonders gut ging es dann, wenn der Bierschoppen-Nachschub klappte. Hier der absolute Renner:

Bomber’s Dauergedicht um Lupo
oder
„Kannst du mir den Kopf abschrauben?“

Lupo der Kopflose

Lupo geht mit Knox gemächlich,
was er spricht ist nebensächlich,
durch den Park, da bleibt er stehen.
„Nun was gibt es hier zu sehn?

Köpfe nur aus Stein gehauen
von berühmten Männer, Frauen,
die auf Marmorsockeln ruhn.
„Lupo, komm, ich hab zu tun!“

„Sag mir erst, bin ich berühmt?“
Nein! Ach ja! Nein! Wie man’s nimmt.
„Warum steht nicht meine Büste
hier an diesem Fleck, da siehste,
niemals wird ein Kopf gezimmert,
wenn man sich nicht selbst drum kümmert.“

Wütend wandert er nach Hause,
schimpft und wettert ohne Pause.
Plötzlich kommt ihm die Idee,
Knox ist grad in seiner näh,
und er sagt, s’ist nicht zu glauben:
„Kannst du mir den Kopf abschrauben?“

„Steck den Kopf in ein Packet,
das zu Fix und Foxi geht.“
Und sogleich wird Lupos Haupt
mit viel Mühe abgeschraubt,
wird verpackt und auch verschnürt
und an Fix und Foxi adressiert.

Fix und Foxi öffnen gleich
das Packet und werden weich
in den Knien und erblassen.
„Fix, das ist ja nicht zu fassen!“

Aber Fix liest schon den Brief,
der mit gleicher Post einlief
und worin geschrieben steht:
„Freunde seid einmal so nett,
geht in den Park zu Friedrich Schiller,
Goethe, Kafka, Kunz und Müller.
Stellt dort, wenn sich’s machen lässt,
meinen Kopf auf ein Podest.“

„Lupos allerletzten Willen
wollen wir ihm gern erfüllen.
Foxi gib den Koffer her,
Lupos Birne ist nicht schwer!“

Mit dem Koffer gehen sie dann
gleich zur nächsten Strassenbahn.
„Zweimal Stadtpark mir Gepäck!“
Plötzlich war der Koffer weg.

In der Strassenbahn stand einer,
griff zum Koffer, s’war nicht seiner
und liess seinen dafür stehn,
jeder kann sich mal versehen.
Und an der nächsten Station
eilt der gute Mann davon.

Fix und Bruder Foxi wandern
ahnungslos mit dem andern
Koffer durch den Park und sie
sehn die Denkmalgallerie.

„Hier auf diesen Stein wird jetzt
Lupos Birne raufgesetzt.“
„Foxi schliess den Koffer auf!“
Foxi tut’s und gleich darauf
hört man einen wilden Schrei:
„Fix, komm her, komm schnell herbei,
in dem Koffer, welch ein Schrecken,
kann ich keinen Kopf entdecken.
Nur ein Mantel, ganz aus Nerz,
ist das nicht ein schlechter Scherz.“

„Lass und gleich zu Lupo eilen,
um ihm schonend mitzuteilen,
dass wir seinen Kopf verloren,
samt der Schnauze und den Ohren.“
„Und der Nerz kommt sowieso
auf das nächste Fundbüro.“

Jener eilige Strassenpassant
ist inzwischen sehr gerannt,
um nach Hause zu gelangen,
seine Gattin harrt mit Bangen
und mit sehnsuchtsvollem Blick
auf das teure Kleidungsstück.

Endlich ist der Koffer offen,
doch was beide sich erhoffen,
birgt der Koffer leider nicht,
sondern Lupos Angesicht.

Sie ist einer Ohnmacht nah,
er steht ganz belämmert da.
Lupos grinzende Visage
bringt den guten Mann in Rage.

Er packt Lupo an der Nase
und der Kopf fliegt auf die Strasse,
wo ein Strassenkehrer fegt,
grimmig aber unentwegt.

„Diese Leute haben Nerver,
was die alles von sich werfen.“
Und er packt den Kopf beim Kragen
und wirft ihn auf den Kehrichtwagen.

Fix inzwischen zögert nicht
und gibt Lupo den Bericht:
„Leider ist dein Kopf verschwunden
und bis jetzt nicht aufgefunden.“

Lupo, der bleibt still und stumm,
und wir wissen auch warum.
Ohne Kopf kann keiner schimpfen,
nicht einmal die Nase rümpfen.

Also laufen sie zu dritt,
Lupo rennt natürlich mit,
durch die Strassen kreuz und quer,
Lupos Köpfchen hinterher.

Fox erkundigt sich beim Schupo:
„Wo steckt nur der Kopf von Lupo?“
Aber der weiss nicht bescheid,
murmelt bloss: „Es tut mir leid!“

Weiter geht’s in schnellem Lauf,
doch die Birne taucht nicht auf.
Manche Leute bleiben stehn,
um den dreien nachzusehn.

Finden es nicht sehr erregend,
dass hier jemand durch die Gegend
kopflos aber flott marschiert,
das ist alles schon passiert.

Lupo wird sogar beneidet,
weil er nicht an Kopfweh leidet.
Nur der Zahnarzt tut empört:
„Das ist wirklich unerhört!
Wenn der Unfug Schule macht
bin ich brotlos über Nacht.“

Ganz zerknirscht und sehr verdriesslich
landet unser Kleeblatt schliesslich
dort im Park bei Friedrich Schiller,
Goethe, Kafka, Kunz und Müller.

„Da ist gar nichts mehr zu wollen,
Lupos Birne bleibt verschollen.
Plötzlich naht ein Strassenkehrer,
zugleich Abfallkorbentleerer.

Fix erblickt den Kehrichtwagen
und kann nur noch stotternd sagen:
„Seht da ist ja Lupos Kopf!“
Dann fasst er den Kopf beim Schopf.

Lange war der Kopf verschwunden
doch nun ist er aufgefunden.
„Lupos allerletzten Willen,
wollen wir ihm gleich erfüllen.
Hier auf diesem Marmorstein,
soll sein Kopf zu Hause sein.“

Lupo winkt mit beiden Armen,
winkt und fuchtelt zum erbarmen,
auch der Dümmste merkt bestimmt,
dass er daran Anstoss nimmt.

Fix erkennt mit einem Blick:
„Der will seinen Kopf zurück!“
Lupos Haupt kommt unversehrt,
dorhin wo es hingehört.

Lupo freut sich, weil es nett ist,
wenn man wieder ganz komplett ist
und spricht voller Wohlbehagen:
„Freunde lasst euch eines sagen,
mancher glaubt, es müsst sich lohnen,
dort auf dem Stein zu thronen.
Aber wichtig in der Tat,
ist es, dass man Köpfchen hat.“